19. Deutsch-Polnischer Schüleraustausch 2025

Vom 13.09. bis 21.09. besuchte eine elfköpfige Schülergruppe der Waldschule – Städt. Gesamtschule Eschweiler die polnische Partnerschule „II Liceum Ogólnokształcące z Oddziałami Dwujęzycznymi im. G. Morcinka w Rudzie Śląskiej“ im schlesischen Ruda Śląska. Finanziell unterstützt wurde der Schüleraustausch durch die Gedenkstättenfahrtsförderung des Landes NRW.

 

 

 

Bei der Ankunft am Samstagabend wurden die elf Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 10 bis 13 von ihren AustauschschülerInnen und Familien herzlichst in Polen empfangen.

„Anfangs hatte ich große Angst davor, was mich erwartet. In ein fremdes Land fahren zu einer fast fremden Familie. Als ich jedoch ankam und wir das erste Mal gemeinsam zu Abend gegessen haben, merkte ich, wie ähnlich wir uns sind. Trotz der Sprachbarrieren fühlte ich mich, als wäre ich daheim.“ (Lilian Pia Jülich)

 

Das diesjährige Programm, auf das sich die TeilnehmerInnen im Vorfeld vorbereitet hatten, thematisierte die gemeinsame Geschichte beider Länder – im Schwerpunkt die nationalsozialistische Diktatur – und ihre Bedeutung für die gemeinsamen Beziehungen beider Länder heute.

 

Am Sonntag nahmen sich viele Gastfamilien die Zeit, um bei Ausflügen die Kinder kennenzulernen und ihnen ihr Land und ihre Kultur näher zu bringen.

„Der Tag nach unserer Ankunft war der schönste Tag für mich, da ich mit meiner Austauschpartnerin und ihrer Familie gemeinsam die wunderschöne Salzmine in Wieliczka erkunden durfte.“ (Lilian Wos)

Oder die Austauschpartner organisierten gemeinsame Aktivitäten in Kleingruppen wie den Besuch des Aquadromes Ruda Śląskas.

 

Am Montag wurden die Gäste traditionell in der Schule mit schlesischem Gesang und Tanz in Trachten mit anschließender Reichung von Brot und Salz begrüßt. Der Schulleiter, Herr Porębski, hob in seiner Rede vor allem die außerordentliche Bedeutung des Austauschs vor dem Hintergrund der derzeitigen politischen Lage hervor. Nach einem gemeinsamen Frühstück und der Führung durch das Schulgebäude fuhr die Gruppe zum Rathaus, wo sie vom Bürgermeister, Herr Pierończyk, einem ehemaligen Schüler der Partnerschule, im Namen der Stadt feierlich im Ratssaal begrüßt wurden. Er betonte die herausragende Bedeutung der Partnerschaft Polens und Deutschlands.

„Ich fand es sehr schön und nicht selbstverständlich, dass sich der Bürgermeister Zeit für uns genommen hat und wir im Anschluss sogar noch Tee und Kuchen bekommen haben“ (Nele Izanc)

Hiernach erkundeten die Schüler die industrielle Geschichte der Stadt bei einem Stadtrundgang, der den Prozess des Strukturwandels des ehemaligen Steinkohlereviers den Schülern deutlich vor Augen führte. Am Abend traf sich die Gruppe zu einem abschließenden Spieleabend in der Schule.

 

Den folgenden Tag entdeckte die Gruppe gemeinsam die wunderschöne Altstadt Krakaus. Die Stadtführung thematisierte den Versuch der Geschichtsumschreibung der NS-Besatzer die Stadt als „urdeutsche“ Stadt zu charakterisieren.

„Krakau ist ziemlich groß und sehr faszinierend. Unsere Stadtführerin konnte uns die wechselhafte Geschichte der Stadt interessant anhand der Gebäude vermitteln.“ (Isabell Latus)

 

Am Mittwoch begaben sich die Schüler dann 320 Meter unter Tage und besichtigten das ehemalige Steinkohlenbergwerk „Guido“ unter Führung eines polnischen Bergarbeiters, der bis zur Schließung 2019 in Deutschlands letzter Zeche in Bottrop gearbeitet hatte.

„Ich fand es sehr spannend, die Mine zu besichtigen, da mein Opa einen großen Teil seines Lebens im Steinkohlebergbau verbracht hat.“ (Jakub Mazur)

 

Donnerstags wurde die deutsche Schülergruppe in einer sechsstündigen intensiven Spezialführung durch Auschwitz/Birkenau geführt:

„Das eindrucksvollste Erlebnis war für mich der Besuch von Auschwitz, auch wenn es sehr bedrückend war. Ich konnte vieles über die verschiedenen Perspektiven von Opfern und Tätern lernen und mich im Nachhinein mit meinem Austauschpartner darüber unterhalten“ (Robin Kück)

„Auschwitz sollte man einmal im Leben zu Gesicht bekommen. Viele Menschen nehmen dieses Kapitel in unserer Geschichte nicht ernst und machen sich darüber lustig, was ich sehr traurig und erschütternd finde.“ (Linda Piecuszek)

 

Zum Abschluss der Woche dokumentierten die Teilnehmer die Ausflüge und privaten Aktivitäten auf Foto-Plakaten und stellten diese in der Schule aus. Nach gemeinsamen Unterrichtsstunden erfolgte die herzliche Verabschiedung durch die Schulleitung in kleinem Rahmen. Am Abend fand dann die von den polnischen Schülerinnen und Schülern organisierte Abschiedsfeier im Bowling-Center mit Pizza für alle statt, an der alle große Freude hatten.

 

Nach einem letzten gemeinsamen Tag, den die Kinder bei bestem Wetter entweder mit den Gastfamilien auf spannenden Ausflügen oder mit ihren Partnern mit sportlichen Aktivitäten wie zum Beispiel dem Besuch der Trampolinhalle verbrachten, ging es am Sonntag wieder zurück nach Deutschland, wobei es vielen schwer fiel sich von den Gasteltern und ihren Partner zu trennen.

„Für mich war das schönste Erlebnis dieser Woche, nach einem Jahr schriftlichem Kontakt, das Wiedersehen mit meiner Austauschpartnerin und eine ganze Woche Zeit zusammen zu haben, die leider viel zu schnell vorbei ging.“ (Savennah Heinemann)